Cannabis / THC

Drug Infopool Letztes Update:
28. November 2017
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Wirkstoff: Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC)
Gesetz:
nicht legal (BtmG)
Szennamen:
Bon, Bendsch, Bhang, Brown, Dope, Gage, Ganja, Gras, Grass, Hasch, Haschisch, Kiff, Kraut, Grünes, Gunjah, Maconha, Marihuana, Marijuana, Mary Warner, Muggles, Piece, Pot, Riefer, Shit, Skunk, Stoff, Tea, Weed, Wood und dem Herkunfsland entsprechende Bezeichnungen mit Farbe: schwarzer Afghane, roter Libanese etc.

Cannabis wird aus der Hanf-Pflanze (Cannabis indica o. Cannabis sativa) hergestellt. Die getrockneten Blütenblätter, Stängel und Blätter der Pflanze bezeichnet man als Marihuana. Das getrocknete Harz aus den Drüsenhaaren der Pflanze wird als Haschisch bezeichnet und ist in der Regel fünf Mal wirksamer als Marihuana.

Zusätzlich gibt es noch das sehr seltene Haschischöl. Dies wird durch Einweichen, Filtern und Eindampfen von – mit Haschisch oder Marihuana versetzten – Lösungsmitteln hergestellt. Es ist dunkelgrün bis schwarz und riecht faulig. Von Großhändlern hergestelltes Marihuana wird wie Tabak fermentiert und erhält dadurch eine braune Farbe. Privat hergestelltes Marihuana bleibt dagegen grün.

Die weiblichen Pflanzen enthalten mehr vom Wirkstoff THC (Tetra-Hydro-Cannbinol). Dieser Wirkstoff wird (hier jedoch synthetisch hergestellt) in den USA auch als Präparat zur Behandlung von Erbrechen und Magersucht Krebskranken verwendet. Die einzelnen Haschsorten werden meistens nach ihrem Herkunftsland bezeichnet, wie zum Beispiel Schwarzer Afghane, Roter Libanese usw.

Aufnahme/Wirkungsdauer

Sowohl Haschisch als auch Marihuana werden mit Tabak (siehe Rauschmittel: Nikotin) vermischt und als Joint geraucht (gekifft, kiffen) oder mit anderen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Plätzchen eingebacken und gegessen (Spacekekse, Brownies, Muffins).

Beim Rauchen von Cannabis tritt die Wirkung in wenigen Minuten ein und hält ca. 2 bis 3 Stunden an. Beim oralen Verzehr dagegen kann die Wirkung erst nach einer halben bis zu zwei Stunden eintreten. Je nach Füllzustand des Magens dauert der Rausch bis zu 5 Stunden an. Eine Überdosierung ist beim oralen Verzehr wegen der schlechten Steuerbarkeit des Rauschzustandes wahrscheinlicher.

Rausch

Cannabis wird vorwiegend zur Entspannung genutzt. Es regt den Appetit an und verstärkt die vorherrschende Gefühlslage. Neben großer Gelassenheit, kann die Stimmung auch in grundlose Heiterkeit umschlagen. Mehrere Gefühle wie zum Beispiel Angst, Scham und Freude können gleichzeitig bestehen.

Die bildliche Vorstellungskraft wird verstärkt, ebenfalls die Empfindung von Schall. Viele Konsumenten berichten über eine bessere Einfühlsamkeit in Musik und Musiktexte, verbunden mit dem Hören von subtileren Klangwechseln.

Das Zeiterleben wird verändert (meist Verlangsamung) und das logische Denken ist gestört. So kann zum Beispiel der Beginn einer Unterhaltung vergessen werden. Auch konzentriertes Lesen oder übliche Gesellschaftsspiele fallen schwer.

Seltener sind auffällige Halluzinationen, die nur bei sehr starken Sorten oder hoher Dosierung auftreten. Die Wirkung ähnelt dann klassischen Halluzinogenen wie LSD oder Psilocybin, jedoch mit beeinträchtigenden körperlichen Missempfindungen.

Abbau

THC wird in gut acht Stunden über den Darm, die Niere und oxidativ über die Leber abgebaut. Da THC schwer wasser- aber dafür sehr gut fettlöslich ist, lagern sich die nicht psychoaktiven Reststoffe im Fettgewebe des Körpers ein und sind noch längere Zeit nachweisbar.

Nachweiszeit

Wird Cannabis einmalig eingenommen ist ein Nachweis bis zu 12 Tagen später möglich. Nach höherem (oralem) oder regelmäßigem Gebrauch kann Cannabis auch bis zu 4 Wochen nachweisbar sein.

Durch Haaranalysen lassen sich Cannabismetabolyten bis zu 6 Monaten nachweisen. Benötigt werden dazu ca. 50g Haare aus einer Haarregion, die vor dem Abschneiden fixiert werden müssen, damit sie sich nicht untereinander verschieben. Je kürzer also die Haare umso kürzer die Nachweismöglichkeit.

Fehler beim Nachweis

Bei ehemaligen Cannabiskonsumenten kann ein rascher Abbau von Fettgewebe (beispielsweise durch Sport, Krankheit) einen während der Abstinenz gegenüber der Droge falsch positive Ergebnisse liefern.

Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches

Das psychische Abhängigkeitspotential ist mittelgradig und am ehesten mit Tabak oder Alkohol gleichzusetzen. Eine körperliche Abhängigkeit ist nicht bekannt, wird aber nach einer Studie von 2007 in den USA vermutet. Hierbei wird von Schlafstörungen und Appetitlosigkeit berichtet, wobei der Entzug eher als schwach zu bezeichnen ist und bei Probanden, die bereits mit jungen Jahren mit dem Konsum begonnen haben, ausgeprägter sein soll.

Wahnhafte Störungen sind selten, können aber in seltenen Fällen einige Tage anhalten. Bei manchen Personen können durch Überdosierung oder Genuss einer sehr starken Sorte drogeninduzierte Psychosen ausgelöst werden.

Augenrötung ist eine fast sichere körperliche Wirkung, aber auch Herzrasen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Bewegungsunruhe und gesteigerte Hungergefühle können auftreten. Meist erfolgt eine schlafanstoßende Müdigkeit, manche werden aber auch unruhig und rastlos.

Langzeitfolgen

Beim häufigen Gebrauch nimmt die Wirkung ab (Toleranzentwicklung).
Da Cannbis zumeist geraucht wird, ist eine Schädigung der Atemwege und Lunge zu beobachten.

Gesetz

Der Besitz von Cannabis ist strafbar. Von Bundesland zu Bundesland verschieden wird aber von einer Strafverfolgung abgesehen, wenn eine bestimmte Menge nicht überschritten wird (siehe dazu Gesetz: Cannabis-Gesetz und FAQs)

Cannabis und Medizin

Cannabis bzw. der Wirkstoff THC ist ein wirksames Mittel bei vielen körperlichen Leiden. Unter anderem hilft seine appetitanregende Wirkung AIDS- oder Krebspatienten, gut zu essen, um bei Kräften zu bleiben. Auch bei Multipler Sklerose (MS) soll THC helfen und sowohl Spastiken als auch Schmerzen lindern.

Spice

Als Cannabis-Ersatz werden auch die Kräutermischungen Spice oder Lava Red (siehe Rauschmittel: Spice / Lava Red) gehandelt. Diesen wurden in einer Extra-Rubrik berücksichtigt.

Mehr Informationen zum Thema
>>> Information rund um Cannabis
>>> Cannabisprävention und Legalisierungsargumente

Foto: pixabay