Heroin
Chem. Bezeichnung: Dicetylmorphin
Gesetz: nicht legal (BtmG)
Szenenamen: Braunes, Brown Sugar, Dope, Gift, H, Mat, Material, Matti, Schnee, Schore, Shore, Speedball, Stoff.
Heroin gehört grob gesehen zu den Opiaten (vgl. Rauschmittel Opiate / Opioide / Opium), ist aber eine Mischung aus teilsynthetischem Opioid und Opiat. Heroin ist halbsynthetisch und wird durch Acetylierung aus Morphin hergestellt. Morphin ist ein Wirkstoff des Opiums, das wiederrum aus dem Saft des Schlafmohns gewonnen wird.
Aufnahme/Wirkungsdauer
Heroin wird geraucht, durch die Nase aufgesogen (gesnieft) oder intravenös gespritzt. Auch das „Folierauchen“ ist sehr verbreitet: Dabei wird das Heroin auf einer Alufolie erhitzt und die aufsteigenden Dämpfe inhaliert. Je nach Anwendung beginnt die Wirkung nach ein paar Sekunden (spritzen, inhalieren) bis nach einer Stunde (rauchen). Die Wirkungsdauer beträgt ca. 3 bis 5 Stunden. Das größte Suchtpotential entsteht beim Spritzen.
Rausch
Niedrigdosiert hebt Heroin Unlustgefühle, Hunger und Müdigkeit auf. Höherdosiert wirkt es schlafanregend, beruhigend und schaltet besser als andere Drogen unangenehme Außenreize ab.
Abbau
Heroin ist sehr gut fettlöslich und tritt daher auch sehr leicht in das Gehirn ein. Wird Heroin gespritzt, wirkt es am schnellsten, da es sofort in den Blutkreislauf eintritt. Abgebaut wird Heroin über Glukoronidierung in der Leber, das Glukoronid wird zu fast 100% über den Harn ausgeschieden, weniger als 10% über den Darm.
Nachweiszeit
Bei einem Blut- und Urintest ist Heroin zwei bis vier Tage nach der Einnahme nachweisbar. Zweiter Test ist die Haaranalyse. Dort ist Heroin bis zu 90 Tage nach Einnahme nachweisbar. Allerdings kann man bei beiden Testverfahren nicht genau definieren, ob der Konsument Heroin oder artverwandte Stoffe wie Opium oder Morphin genommen hat.
Fehler beim Nachweis
Die quantitativen Schnelltests zum Nachweis von Heroin/Opioide sind sehr empfindlich. Schon die Einnahme von einigen Mohnkuchenstücken führt zu einem (falsch) positiven Ergebnis. Mohnkuchen enthält zwar keine psychoaktiven Opioide aber Inhaltstoffe, die das Vorhandensein von diesen Opioiden vortäuschen.
Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches
Das Atemzentrum wird gedämpft und kann zu Atemstillstand führen. Die Herzfrequenz wird vermindert. Übelkeit, Muskellähmungen, Verstopfung sind weitere Folgen. Bei einer Heroinvergiftung sind die Pupillen auf Stecknadelgröße verengt, die Atemfrequenz ist sehr gering (zwei bis drei Atemzüge die Minute) und Atem- und/oder Herzstillstand kann auftreten.
Langzeitfolgen
Abmagerung, Menstruationsaussetzung, Verminderung der Hirnleistungsfähigkeit und des Gedächtnisses, Zittern der Hände, Koordinationsschwierigkeiten halbseitige Lähmungen, Anfälligkeit für Infektionen, Muskelfaserauflösungen, Nierenverstopfungen, Entzündung des Herzinnenraumes und als psychische Folge eine steigende Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt und sich selbst.
Heroin-Ersatz: Methadon
Methadon ist auch ein Opiat, das zur Behandlung schwerst Heroinabhängiger eingesetzt wird. Methadon lindert die Entzugserscheinungen, euphorisiert jedoch nicht und ist daher als Droge kaum geeignet. Trotzdem macht auch der Gebrauch dieses Ersatzes extrem abhängig.