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Anabolika

Drug Infopool Letztes Update:
14. April 2024
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Anabolika / Katabolika / Hormone / Anabole und katabole Steroide
Gesetz: verschreibungspflichtige Medikamente (AmG)

Mit Anabolika werden umgangssprachlich anabole Steroide bezeichnet, die oft im Doping und beim Bodybuilding verwendet werden. Die Anwendung anaboler bzw. kataboler Steroide ohne Einverständnis bzw. Zustimmung eines Arztes und einen erforderlichen medizinischen Nutzen ist illegal. Anabole Steroide (Anabolika) sind eiweißaufbauende Hormonpräparate während katabole Steroide (Katabolika) den Stoffwechsel beeinflussen und fördern.


Aufnahme/Wirkungsdauer

Alle Präparate der anabolen/androgenen und katabolen Steroide werden per Injektion (bei öligen Lösungen müssen teilweise recht große Nadeln verwendet werden) verabreicht oder oral eingenommen.


Wirkung

Bei der Einnahme von Anabolikapräparaten erhält der Konsument enorme Kraftschübe, die teils kaum zu kontrollieren sind. Zudem wird eine erhöhte Euphorie beschrieben, es dominiert das Gefühl, dass es kein Gewicht gibt, was nicht stemmbar ist, keine langstrecke, die laufbar ist usw. Insbesondere bei Einnahme von testosteronbeinhaltenden Steroiden, werden alle männlichen Eigenschaften gesteigert. Das sind unter anderem auch erhöhte Aggressivität, leichte Reizbarkeit, ein extrem gesteigertes Selbstbewusstsein und stark erhöhter Sexualtrieb. Die einzig gewünschte Wirkung bei den Präparaten sind der Muskel- und Kraftaufbau sowie eventueller Fettverlust.


Körperliche Wirkungen / Risiken

Durch falsche Injektionsanwendung können sich Abszesse (größere Eiteransammlungen) bilden. Die sichtbarste aller Nebenwirkungen ist die Akne. Meist auf dem Rücken. Diese „Steroid-Akne“ unterscheidet sich von normaler Akne durch eher wulstige Beulen unter Haut, weniger eitrige Geschwüre darüber.

Kurzatmigkeit, ist eine weitere Nebenwirkung. Viele Muskeln müssen mit Sauerstoff versorgt werden, der dann durch schnelleres Atmen dem Körper zugeführt werden muss. Zusätzlich sind erhöhte Schweißproduktion und ständiger Hunger möglich, letzterer ist bedingt durch den erhöhten Stoffwechsel und der erhöhten Fettverbrennung. Da Steroide das Immunsystem beeinflussen, besteht eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen. Einige wenige Anwender berichten im Gegenteil von einer verbesserten Immunabwehr.

Weitere physische und psychsische Nebenwirkungen:

• Antriebslosigkeit
• Bluthochdruck
• erhöhter Augendruck
• Blutwertveränderungen
• Depressionen
• Gewaltausbrüche
• Gynäkomastie (weibliche Brustbildung bei Männern)
• Haarausfall
• Herzwachstum
• Kopfschmerzen
• Müdigkeit
• Stimmungsschwankungen
• Unfruchtbarkeit (Hodenathrophie)
• Wassereinlagerungen

Bei weiblichen Konsumenten

• Menstruationsunregelmäßigkeiten
• Kopfhaarausfall
• »Vermännlichung« (tiefere Stimme, Klitoriswachstum, Gesichstbehaarung)


Langzeitfolgen

Bei regelmäßiger Anwendung über Monate hinaus, kann sich neben der psychischen auch eine körperliche Abhängigkeit entwickeln, was daran liegt, dass der Konsument nach dem Absetzen der Präparate einen Großteil seiner gewonnenen Masse verliert. Nur kontinuierlicher Konsum hält die Muskelmasse.

Durch die bedingte Verkalkung der Arterien steigt das Risiko eines Schlaganfalls und das eines Herzinfarktes. Die Leber wird geschädigt; es besteht die Möglichkeit eines Krebsbefalls des Organs. Auch die Prostata wächst (besonders bei Verwendung stark androgener Stereoide) und hat ebenso eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krebs. Bei regelmäßiger Anwendung können zudem Schilddrüse, Nieren und Magen Schäden davon tragen. Bei noch im Wachstum befindlichen Jugendlichen kann die Einnahme anaboler Steroide das Ende des Knochwachstums bedeuten. Sprich: Der Jugendliche wächst nicht mehr weiter.

  • Steroidsubstanzen
    Anabole Steroide und Präparate für Muskel Wachstum und Definition: Anapolon, Clenbuterol, Deca – Durabolin, Dianabol, Durabolin, Dyneric, Ephedrin, Halotestin, HCG, Lasix, L-Thyroxin, Masteron, Menthyltestosteron, Nolvadex, Omnadren, Oral-Turinabol, Oxandrolone, Parabolon, Primobolan, Primobolan Depot, Sustanon, Testosteron Enantat, Testosteron Cipionat, Testosterom Propionat, Testosteron Theramex, Testoviron Depot, Vebonol, Wachstumhormone, Winstrol, Winstrol, Winstrol Depot.

Safer Use

Sollte trotz aller Nebenwirkungen der Wunsch bestehen, seinen Körper mit Anabolika zu stärken, sollte auf eine ausreichende Kost umgestellt werden. Vitamin-, protein-, und kohlenhydratreiche Getränke und Speisen sollte den Vorrang gegeben werden. Auch mehrere kleinere Mahlzeiten (6) sind sinnvoll, da der Körper auf Grund der hohen Muskelmasse enormen Mengen an Energie benötigt. Zudem sollte keine »Kur« ohne die Begleitung eines erfahrenen Mediziners vonstatten gehen, der regelmäßige Blutwertbestimmungen und Organuntersuchungen durchführt. Ein weiterer Risikofaktor kann ausgeschlossen werden, wenn Präparate aus dem Untergrund (von so genannten Untergrundlaboratorien, die ohne staatliche Aufsicht agieren, und Homebrewern, die die Steroidlösungen und Tabletten oftmals in der heimischen Küche, ebenfalls ohne Kontrollen, herstellen) gemieden werden und ausschließlich Apothekenware benutzt wird.


Zusätzliches

Die Anwendung und Beschaffenheit von anabolen/androgenen und katabolen Steroiden lässt sich am besten beim Bodybuilding verdeutlichen. Dort unterscheidet man bei der Anwendung zwei Phasen, in einer des Muskelaufbaus und einer der Definition.

Zum Aufbau wird zumeist eine Kombination aus einem Injizierbarem und einem oralen Steroid verwendet, z.B. Testosteron Enantat (die synthetisch hergestellte Variante des körpereigenen Hormons Testosteron, Injektion) plus Methandienon (Tabletten).

Zum Definieren nimmt man dann Medikamente, die entwässernd wirken und Fett verbrennen. Diese Präparate bewirken, dass die Muskeln auf dem Körper besonders stark hervortreten. Diese Medikamente fallen jedoch nicht oder nur teilweise unter die Rubrik der anabolen Steroide, sondern sind eher »Zusatzmittel« und unter dem Namen Diuretika (synthetische Entwässerungsmittel wie Furosemid) ) bzw. Sympathomimetika (Fettverbrenner wie Ephedrin) geläufig.

Alle anabolen/androgenen Präparate fördern das Muskelwachstum bzw. deren Definition enorm. Aber nur solange, wie sie auch dem Körper zugeführt werden. Setzt man die Präparate ab, schwindet auch ein Großteil der Muskelgröße.

Anders verhalten sich da die Wachstumshormone. Diese werden speziell in den USA als Anti-Aging-Mittel verschrieben, da es bei Menschen, die unter einem Mangel leiden (z.B. Senioren) bei der Gabe wieder an Muskelmasse zu- und an Fettgewebe abgenommen wird. In höheren Dosierungen tritt dies auch für junge Menschen und Sportler ein, besonders in Kombination mit anabolen/androgenen Steroide, da hier eine Art Synergismus zutage tritt.


Äußerliche körperliche Anzeichen bei Konsum von Wachstumshormonen

Der Nachteil bei den Wachstumshormonen ist der, dass sich nicht nur die gewünschten Muskelpartien vermehren sondern auch andere.

Ein Anzeichen ist der enorme Wachstum des Kiefers. Da die Zähne nicht mitwachsen, entstehen die typischen mehr oder weniger gleichmäßigen Zahnlücken. Auch der schachtelartige Kopf ist ein Indiz. Wenn man sich mal eine Bodybuildingveranstaltung betrachtet und dort auf die Kopfform achtet, weiß, was damit gemeint ist.

Die Nebenwirkungen und Gefahren sind fast unwiderruflich. Die größte besteht in der des Blutzuckers. Neben der Einnahme von Wachstumshormonen reicht eine Ernährung insulinausschüttender Kost ab einer bestimmten Menge injiziertem Wachstumshormon meist nicht aus. Man muss sich Insulin spritzen um im Körper einen Ausgleich zu schaffen. Die gespritzte Menge wird meist aus Körpergröße, -gewicht und Menge des einzunehmenden Präparates berechnet. Eine Daueranwendung von exogenem Insulin kann langfristig zu einem Diabetes und somit zu lebenslanger Insulinabhängigkeit führen.


Fälschungen

Bei den meisten Präparaten sind sehr viele Fakes (also Fälschungen) aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum erhältlich. Die Wirkungen sind da sehr verschieden und auch sind die Inhaltsstoffe nie dieselben, wie beim Original.


Impotenz

Ein weitverbreiteter Mythos ist die auftretende Impotenz bei Einnahme der Steroide. Laut verschiedenen Erfahrungsberichten ist gerade das Gegenteil der Fall. Erst beim Absetzen der Präparate ist mit kurzzeitiger Impotenz zu rechnen. Grund ist der, dass der Körper bei Einnahme von Testosteron-Präparaten die Eigenproduktion dieses Wirkstoffes einstellt. Setzt man nun die Einnahme des Präparates ab, benötigt der Körper erst eine gewisse Zeit, bis er das Hormon wieder selbst ausreichend produziert.


Hinweis

Bei den Recherchen zu der Wirkung, Anwendung und besseren Veranschaulichung von Anabolika wurde ein ehemaliger Bodybuilder und Konsument anaboler Steroide zu Rate gezogen, der hier nicht genannt werden möchte. Wir möchten uns hier ganz herzlich bei ihm für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Weiterführende Links
  1. Video von Quarks: Kraftsport und Doping | ARD-Mediathek
  2. Steriode: Fluchen und Segen | Spektrum.de
  3. Anabole Wirkstoffe | Deutsche Sporthochschule Köln
Foto: Wolfilser / Fotolia