Crystal Speed

Drug Infopool Letztes Update:
28. November 2017
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Chemische Bezeichnung: N-Methylamphetamin
Gesetz: nicht legal (BtmG)
Szenenamen: Crystal, Crystal Meth, Pulver, Glass, Ice, Glass, Hard Pep, Meth, Crystal Ecstasy und alle gängigen Synonyme für Amphetamine


Crystal Speed ist ein Methamphetamin,
gehört somit zu der Gruppe der Amphetamine (siehe auch Rauschmittel: Amphetamine) und ist ein weißes (zum Teil auch eingefärbtes), kristallines Pulver. Bis in die Vorkriegszeit wurde es unter dem Namen Pervetin als Psychopharmaka vertrieben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Crystal Speed von Soldaten der deutschen Wehrmacht oft als (angeordneter) Wachmacher zur Leistungssteigerung konsumiert.

Crystal wird in der Szene oft mit einem wesentlich höheren Reinheitsgehalt (ca. 90%) gehandelt als sein Artgenosse Amphetamin/Speed, der meist gestreckt ist und nur mit einem Wirkstoffgehalt von 10-20 Prozent aufwartet. Crystal ist daher ungleich gefährlicher, da viele Konsumenten die Konzentration des Stoffes unterschätzen.

Aufnahme/Wirkungsdauer

Das pulverförmige leicht kristalline Rauschmittel wird mittels eines dünnen Papierröhrchens durch die Nase gesnieft. Die Droge wird auch in Tablettenform angeboten, aufgelöst in Wasser intravenös gespritzt sowie zunehmend geraucht (Pfeife). Dadurch tritt die Wirkung schneller ein, ist jedoch auch kürzer.

Die Wirkung stellt sich nach ungefähr fünf Minuten (Schnupfen) bis erst nach 30 bis 40 Minuten (orale Einnahme) ein, wobei Konsumenten beim Schlucken der Droge von einem milder einsetzenden Rausch berichten. Crystal Speed bewirkt – wie alle anderen Amphetamine auch – die Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin). Da Methamphetamin gut fettlöslich ist, gelangt es nach dem Konsum schneller zum Gehirn, als andere Amphetamine.

Die Wirkungsdauer variiert je nach Stoff zwischen vier und elf Stunden und kann durch weiteren Konsum («nachwerfen») oder höhrere bzw. konzentriertere Dosen verlängert werden.

Rausch

Die Wirkung von Crystal Speed ist mit der von Amphetaminen zu vergleichen. Es werden Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin (Glückshormon) freigesetzt, dies führt zu gesteigertem Selbstbewusstsein, vermindertem Schmerzempfinden, unterdrücktem Hunger- und Durstgefühl.

Ebenso ist das Schlafbedürfnis verringert, die Leistungsfähigkeit und das sexuelle Verlangen gesteigert. Erhöhter Blutdruck, überhöhter Aktivitäten- und Rededrang sind auch zu beobachten. Viele Konsumenten berichten von einem oft auftretendem Kribbeln unter der Haut, was bei Extremzuständen während des Rausches mit krabbelnden Insekten unter der Haut gleichgesetzt wird.

Nach dem Rausch folgt zumeist einer starker Kater, der in Verbindung mit Depressionen sowie körperlicher und psychischer Abgeschlagenheit auftritt.

Abbau

Crystal Speed wird im Darm fast vollständig aufgenommen und dann unregelmäßig im Körper verteilt. Die höchste Konzentration befindet sich im Fettgewebe, da Methamphetamin sehr gut fettlöslich ist. Nach enzymatischem Abbau in der Leber wird die Droge als wasserlösliche Säure im Urin ausgeschieden. Bei einem hohen PH-Wert des Urins gelangen Teile des Stoffes wieder zurück in das Blut, der Abbau kann sich somit verzögern.

Nachweiszeit

Ca. 90 Prozent der aufgenommenen Droge werden innerhalb von drei bis vier Tagen ausgeschieden. Die Ausscheidungsmenge ist vom PH-Wert des Urins abhängig. Je saurer der Urin (z.B. durch Einnahme von Ascorbinsäure oder sauren Fruchtsäften) desto schneller der Abbau.

Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches

Während des Rausches kommt es zu Schlafstörungen, erhöhter Körpertemperatur, verstärkter Aggressivität und paranoiden Wahnvorstellungen (verursacht durch den Schlafmangel). Nach Konsum von Crystal Meth kann es zu Lungenhochdruck bis hin zum -infarkt kommen. Angstzustände, starke Nervosität, Augenrollen sowie Kaureflex und Schmerzen an den Innenseiten der Wangen sind ebenso möglich.

In allen diesen Fällen sollte sofort der Notarzt gerufen werden.

Bei Überdosierung sind folgende Symptome zu beobachten:

– Zittern und plötzliches Schwitzen
– Brechreiz und trockener Mund
– hohe Temperatur
– Hirnblutungen mit plötzlichen halbseitigen Lähmungen
– starke Kopfschmerzen
– Schwindelgefühl und Kreislaufprobleme mit akutem Blutdruckabfall
– Angstzustände
– Bewusstlosigkeit
– Herzstillstand

Langzeitfolgen

Häufiger und regelmäßiger Konsum der Droge führt in den meisten Fällen zu starker psychischer Abhängigkeit. Ebenso wird eine Toleranz gegenüber dem Rauschmittel aufgebaut, was dazu führt, dass immer höhere Dosen für einen gleichbleibenden Rausch erforderlich sind.

Bei Langzeitkonsumenten ist ein starker körperlicher Verfall zu beobachten. Desweiteren kommt es zu Nierenschäden, extremen Gewichtsverlust, Blutverdickung und Bluthochdruck, Potenzstörungen, Zerfall des Zahnschmelzes bis hin zum Ausfall der Zähne, durch Vernachlässigung und Austrocknung der Mundschleimhäute.

Weitere Langzeitfolgen:

– Aggressives Verhalten
– Hautentzündungen
– Magenschmerzen und -durchbruch
– Herzrhythmusstörungen
– Möglichkeit von Schlaganfällen
– Schäden der Neurotransmitter im Hirn
– manifestierte paranoide Wahnvorstellungen bis hin zur
– Amphetaminpsychose und Organblutungen

Glassplitter

Der Mythos, in Crystal befänden sich für den besseren Kick feine Glassplitter, ist nicht ganz von der Hand zu weisen aber auch nicht ganz richtig. Anfang der 2000er Jahre wurde in osteuropäischen Drogenlabors Crystal hergestellt. Nicht des Kickes für den Konsumenten wegen, sondern um Kosten zu sparen und möglichst billig herstellen zu können, wurde der Stoff unter anderem mit feinen Glassplittern extrem gestreckt.

Da diese gestreckten Drogen nach einigen Zwischenfällen gemieden worden sind, sind diese Drogenlabors kaum noch aktiv. Die Produktio“ von Crystal hat kurze Zeit später auch in Deutschland Fuß gefasst. Hier sind solche Streckungen selten und die Gefahr Glassplitter in «seiner» Droge zu haben ist weitaus geringer, aber dennoch nicht unmöglich.

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