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Ecstasy / Extasy / XTC

Drug Infopool Letztes Update:
28. November 2017
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Chemische Bezeichnung: z.B. 3,4-Methylen- Dioxy- Methamphetamin
Gesetz: nicht legal (BtmG)
Szenenamen: Adam, Cadillac, E, Essence, Eve, Love, Pille, XTC. Meist werden die Pilen auch nach dem aufgedruckten Motiv benannt z.B. Smiley.


Der Name Ecstasy wird
als Synonym für vier ringsubstituierte Amphetamine verwendet:
MDMA (3,4-Methylen- Dioxy- Methamphetamin),
MDA (3,4 Methyldioxyamphetamin),
MDEA (3,4-Methylen- Dioxy- Ethylamphetamin) und
MBDB (Methyl- Benzo- Dioxol- Butanamin o. N-Methyl-1-2- Butanamin).

Ecstasy wird in Pillenform angeboten, wobei die Reinheit und Konzentration unter den einzelnen Pillen schwankt. Eine vermeintlich gute Pille kann in kürzester Zeit schon identische Plagiate auf dem „Markt“ haben, mit komplett anderen Wirkstoffen und/oder Konzentrationen. Der Wirkstoff der Pillen ist ein weißes, kristallines, bitter schmeckendes Pulver.

Aufnahme/Wirkungsdauer

Ecstasy-Pillen werden geschluckt. Die Wirkung der Droge setzt ungefähr nach 20 bis 60 Minuten ein und hält zwei bis fünf Stunden an (je nach Wirkstoff). Während MDMA die originäre Substanz ist, wurden die anderen Stoffe teils aus Profitgier der Produzenten und teils auf Konsumentewunsch „hergestellt“. MDA ist eng chemisch zu MDMA verwandt, da es ein Zwischenprodukt bei der MDMA-Synthese ist.

Die entaktogene (Glücksgefühl fördernde) Wirkung ist schwächer, die halluzinogene umso höher. MDEA ist eine typische Designerdroge, die seit dem Verbot von MDMA im BtmG als dessen Ersatz auf den Markt kam. MDEA ist preiswerter herzustellen und daher auch sehr weit verbreitet. Die Droge wirkt weniger euphorisierend und kürzer (drei bis 4 Stunden). MBDB kommt ohne die begleitenden halluzinogenen und aufputschenden Effekte aus und wirkt bis zu fünf Stunden.

Normalerweise wird der Glücksbotenstoff Serotonin von der Sendezelle (Neurotransmitter) in den synaptischen Spalt ausgeschüttet. Von dort aus gelangt es zur Empfängerzelle, die wiederum den Impuls weitergibt (wie bei einer Dominostein-Kette) bis sie am endgültigen Ziel angekommen ist. Das Serotonin kehrt dann sofort in die Sendezelle zurück. Ecstasy bewirkt eine höhere Ausschüttung von Serotonin, blockiert aber gleichen Wegs den Rückweg zu der Sendezelle. Der Glücksbotenstoff kann nun nicht mehr zurück und bewirkt im synaptischen Spalt eine Flut von Impulsen, die der Konsument als Glücksgefühle wahrnimmt.
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Rausch

Ecstasy bewirkt die Ausschüttung des körpereigenen Botenstoffes Serotonin (Glücksgefühlauslöser) und verhindert gleichzeitig die Aufnahme des Serotonins in den körpereigenen Speicher. In geringem Maße bewirkt die Droge auch die Freisetzung von Dopamin und Noradrenalin (höhere Leistungsfähigkeit). Die Rauschwirkung liegt bei Ecstasy zwischen der von Halluzinogenen und Amphetaminen (siehe auch Rauschmittel: Amphetamine). Bei niedriger Dosis dominiert die antriebssteigernde Wirkung, bei höherer Dosis die halluzinogene Wirkung. Die Umgebung wird als verändert erlebt. Der Konsument fühlt sich allen nah und will dies auch mitteilen. Hemmungen und Konzentrationsvermögen sind vermindert.

Bei Anwendung werden unnormal viel Botenstoffe ausgesendet, die für das Glücksgefühl im Ecstasyrausch sorgen. Durch den Konsum von MDMA kann es nicht zu körperlicher Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen von dieser Substanz kommen. Bei häufigerem Gebrauch von MDMA entwickelt der Körper bzw. Psyche eine Toleranz dagegen. Kann man bei Amphetaminen dieser Toleranz mit höheren Dosen entgegenwirken, ist die bei Ecstasy kaum möglich. Bei öfterem Konsum (mehr als einmal monatlich) treten die angenehmen Wirkungen hinter den Nebenwirkungen zurück. Die leicht aufputschende Wirkung bleibt jedoch erhalten.

Abbau

Der Wirkstoff wird über den Dünndarm aufgenommen und gelangt über die Schleimhaut in den Blutkreislauf. Der größte Teil wird in der Leber entgiftet und als Säure im Urin ausgeschieden, ein kleiner Teil erreicht nur das Gehirn. MDMA wird im Körper meist in das besser nachweisbare MDA abgebaut. Nach enzymatischem Abbau in der Leber werden die Ecstasy Wirkstoffe als Säure im Urin ausgeschieden.

Nachweiszeit

Durch die noch nicht als Standard-Schnelltest geeignete Gaschromatograpie (Urin wird gasförmig erhitzt, mit einem Trägergas vermischt, mehrfach gespült und mittels eines Detektors geprüft) kann Ecstasy meist drei bis vier Tage nach dem Konsum nachgewiesen werden. Mittels Haaranalysen kann Ecstasy noch bis zu 90 Tage nach der letzten Einnahme nachgewiesen werden.

Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches

Die unerwünschten körperlichen Wirkungen während des Rausches:
– akute Mundtrockenheit
– Übelkeit und Schwindel
– körperliches Missempfinden
– Zuckungen der Gesichtsmuskulatur
– Muskelkrämpfe
– Schlaflosigkeit und Unruhe
– Koordinationsstörungen
– Verfolgungswahn

In akuten Fällen oder Überdosierung tritt zumeist eine Austrocknung durch Überhitzung auf, die bis zum Nierenversagen führen kann. Desweiteren kann es zu einer erhöhten Pulstätigkeit, Blutdruckabfall, starken Temperaturwallungen und zu Versteifung der Muskeln kommen. Bei Überhitzung mit nichtalkoholischen Getränken versorgen, aber nicht zuviel da sonst eine Überwässerung droht. Folge: Hirnödeme, Krampfanfälle bis hin zu Koma und Tod. Ein Notarzt sollte auch hier immer verständigt werden.

Langzeitfolgen

Nach langandauerndem Konsum von MDMA bzw. dessen chemischen Verwandten stellt sich bei einem Großteil eine Versteifung der Gesichtsmuskeln (Kieferklemme) – in Szenekreisen auch „Gesichtsgulasch“ genannt – ein. Neben diesen Angriffen auf das Muskelgewebe sind permanente Pulsbeschleunigung, Blutdruckabfall und Temperaturwallungen zu beobachten. Eine Schädigung der Organe ist in den meisten Fällen nicht auzuschließen: Leberentzündung, Leberversagen, Störung der Herzfunktion und Herzversagen, Hirninfarkte, Schlaganfälle, Nierenversagen, Hirnschäden.

Foto: portokalis / Fotolia