Spice | Lava Red | Kräuterdrogen

Drug Infopool Letztes Update:
01. Februar 2017
128747

Zusammensetzung: JWH-018, JWH-019 und JWH-073, CP-47,497 (synthetische Cannabinoide) und diverse Kräuter
Gesetz: nicht legal (BtmG)
Szenenamen: Spice Silver, Spice Gold, Spice Diamond, Spice Arctic Synergy, Spice Tropical Synergy, Spice Egypt, Spice Yukatan Fire, Smoke, Sence, ChillX, Highdi´s Almdröhner, Earth Impact

Spice (englisch für Gewürz) ist eine Mischung aus getrockneten Kräutern, die als Duftstoff zum Beräuchern von Wohnräumen dient. Diese Duftmischung wird jedoch (wie zum Beispiel auch Schnüffelstoffe) als Rauschmittel missbraucht. Spice beinhaltet jedoch kein THC (vgl. Rauschmittel: Cannabis / THC) und kein Nikotin (vgl. Rauschmittel: Nikotin). Selbst auf den in Headshops erworbenen Packungen wird von einer Berauschung durch Rauchinhalation abgeraten

Laut den Onlineshops, in denen Spice angeboten wird, enthalten die Mischungen Kräuter wie beispielsweise Baybean, Blauer Lotus, Lions Tail, Marshmallow, Indian Warrior, Dwarf Scullcap, Maconha Brava, Pink Lotus, Red Clover, Rose, Siberian Motherwort, Vanille und Honig. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Kräuter von Shop zu Shop variiieren und die Wirkung je nach Mischung anders ausfällt.

Laut einer aktuellen vom Drogenreferat der Stadt Frankfurt in Auftrag gegebenen Analyse des Frankfurter Unternehmens THC Pharm ist die berauschende Wirkung von Spice auf das synthetische Cannabinoid JWH-018 zurückzuführen, was in den Mischungen in verschiedenen und stark schwankenden Konzentrationen nachgewiesen worden ist.

DieStoffe mit dem Kürzel JWH wirken ähnlich wie der in Cannabispflanzen enthaltene Wirkstoff Tetrahydrocannabinol und dockt an die gleichen Rezeptoren im Gehirn an. Über Folgen von Langzeitkonsum und andere mögliche Nebenwirkungen ist derzeit nichts bekannt.

Aufnahme/Wirkungsdauer

Der Rauch des verbrennenden Spice wird inhaliert. Zumeist ähnlich wie beim Cannabis-Konsum gemischt mit Tabak in einen Joint gedreht oder über eine Bong.

Rausch

Am angenehmsten wird der Rausch empfunden, wenn Spice mit einer Mischung von drei Teilen Tabak und einem Teil Spice konsumiert wird. 0,3 Gramm sorgen für einen milden Rausch. Die Wirkung ist in geringen Dosen der von Cannabis nicht unähnlich (vgl. Rauschmittel: Cannabis), wobei man ungleich klarer und aktiver bleibt.

In höheren Dosen wird die Ähnlichkeit zu Cannabis deutlicher. Der Rausch stellt sich ungefähr nach fünf bis zehn Minuten ein und ist entaktogener als der THC-Wirkstoff, wonach zu vermuten ist, dass die enthalteten Kräuter stark psychoaktiv sind. Hier ist auch eine nicht so entspannende Wirkung zu beobachten. Konsumenten sprechen von einem belastendem, anstrengendem Rausch. Die Wahrnehmung wird stark beeinträchtigt, was zu einer deutlichen Verlängerung der Reaktionsszeit führt. Ansonsten soll sich ein ebenso breites Gefühl einstellen, wie nach dem Cannabis-Konsum; selbst die typischen Lachanfälle sind vorhanden.

Die körperlichen Wirkung kann bei der Einnahme von hohen Dosen bis zu zwölf Stunden anhalten, was sich beispielsweise in einem leichten Benommenheitsgefühl am nächsten Morgen bemerkbar macht. Das Führen von Fahrzeugen sollte daher (wie natürlich auch während des Rausches) in diesem Zustand unterlassen werden.

Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches

Der lange tumbe Nachhall des Spice-Rausches verwirrt viele Nutzer, die sonst Cannabis gewohnt sind. Die weiteren Nachwirkungen kehren sich laut User-Berichten fast ins Gegenteil. Appetitlosigkeit und Störungen in der Wahrnehmung (z.B. Geschmack) oder ein gestörter Gleichgewichtssinn sind nach dem Rausch zu bemerken. Taubheitsgefühle in den Fingern und starke Kopfschmerzen können ebenso auftreten.

Langzeitwirkung

Es ist davon auszugehen, dass wie bei vielen Kräuterdrogen nach häufigem Gebrauch eine Toleranzentwicklung gegenüber den Inhaltsstoffen von Spice und verwandten Rauschmitteln auftritt.

Safer Use

Da Spice einige Zeit legal angeboten wurde und ihm der Ruf als „Bio-Produkt“ anhaftete, wird diese Droge von vielen Konsumenten unterschätzt. Bis jetzt gibt es keine tiefgründigen wissenschaftlichen Studien, welche die Substanzen in den Mischungen in Hinsicht auf ihre Wirkung auf den menschlichen Körper untersuchen. Insbesondere die Langzeitwirkung ist unerforscht. Ebenso wie die Konzentration und Reinheit der enthaltenen psychoaktiven Substanzen.

Von einem Konsum ist daher abzuraten. Sollte dennoch der Wunsch nach einen Spicerausch bestehen, sollte der Konsum nicht ausschweifen und neben der Verwendung von geringen Dosen, sind größere rauschfreie Abstände einzulegen.

Aktueller Fall: Lava Red

Analysen des Landeskriminalamtes Niedersachsen förderten die Inhaltsstoffe der vermeintlichen Kräutermischung LavaRed zutage. Laut der Pharmazeutischen Zeitung enthält der Spice-Nachfolger das synthetische Cannabinoid JWH-122. Strukturelle Verwandschaft mit dem natürlichen Cannabis-Wirkstoff THC besteht nicht, die psychoaktive Wirkung ist jedoch ähnlich. JWH-122 (derzeit dem Arzneimittelgesetz unterstellt) ist ein Strukturanalogon von JWH-018, einer der Wirkkomponenten von Spice.

Foto: pixabay