Zauberpilze / Psychoaktive Pilze

Drug Infopool Letztes Update:
28. November 2017
551995

Chemischer Wirkstoff: Psilocybin
Gruppe:
psychoaktive Pilze
Gesetz:
legal, wenn als Rauschmittel genutzt dann nicht legal
Szenenamen:
Magic Mushrooms, Mushrooms, Psilos, Psylos, Zauberpilze, Kahlkopf und die einzelnen Pilznamen

Pilze wachsen im Wald und anderen feuchten Gebieten, wie z.B. Wiesen und bevorzugt auf Kuhweiden. Pilze mit psychedelischer Wirkung (vergleichbar mit LSD – siehe Rauschmittel: LSD) sind in Pilzratgebern meist als ungenießbar oder giftig klassifiziert. Solche psychoaktiven Pilze enthalten zum größten Teil Psilocybin. Klassischer Rauschpilz ist der Spitzkegelige Kahlkopf. Ein anderer Vertreter psychoaktiver Pilze ist der Fliegenpilz (vgl. Rauschmittel: Fliegenpilz), den wir wegen seines anderen Wirkstoffes in einem Extra-Artikel extra behandelt haben.

Aufnahme/Wirkungsdauer

Die Pilze werden roh gegessen oder als Sud gepresst. Manchmal werden die Pilze auch in Alkohol eingelegt oder in Öl gebraten verzehrt. Berichte über das Rauchen psilocybinhaltiger Pilze sind zwiespältig; einige berichten von einem schnellen Wirkungseintritt, während andere keinerlei Rauchwirkung feststellen konnte. Ein Pilztripp dauert ca. zwei bis vier (bei hohen Dosen vier bis acht) Stunden und bricht danach meistens abrupt ab.

Rausch

Wie bei allen Drogen, die dem LSD (vgl. Rauschmittel: LSD) ähnlich sind, hängen die Effekte von der verwendeten Menge, der Persönlichkeit des Users und den äußeren Umständen unter denen die Droge genommen wurde (dem Setting) ab.

Nach einer halben bis ganzen Stunde offenbart sich dem Konsument eine Art Traumzustand, der als euphorisierend und angenehm empfunden wird. Es kann vorkommen, dass ein Psilocybinkonsument während des Rausches einschläft, da die Wirkung des Pilzen den Antrieb – im Gegensatz zu LSD – eher vermindert.

Normalerweise ist eine Menge von 20 bis 30 Kahlköpfen (Psilocybingehalt ca. acht bis zwölf Milligramm) für einen schweren Rausch verantwortlich und wirkt wie ein typische Halluzinogen. Der User kann eine Intensivierung von Farben, Halluzinationen und ein Gefühl des Wohlbefindens empfinden.

Diese Halluzinationen können je nach Dosis intensiver werden und dreidimensionalen Charakter annehmen. Das heißt, der Konsument sieht plastisch vor sich Gesichter, Landschaften oder Bilder. Teilweise wird von einer Art unsichtbaren Begleiter berichtet, den man spürt und der als beruhigend aber auch als angstfördernd und beunruhigend beschrieben wird. Angstzustände, Verfolgungswahn und Panikattacken können die Folge sein.

In kleinen Mengen können Zauberpilze ein Gefühl von gelöster Entspanntheit, nicht unähnlich dem Gefühl bei Haschisch, erzeugen. Vergleiche mit einem intensiven Haschischrausch wurden von einigen Usern berichtet. Die zeitliche Wahrnehmung wird stark verschoben, das heißt fünf Minuten können einem wie eine Stunde und eine Stunde wie fünf Minuten vorkommen.

Abbau

Psilocybin wird in der Leber verstoffwechselt und dann über die Nieren ausgeschieden.

Nachweiszeit

Psilocybin wird in den meisten Labors nur auf Sonderanforderung untersucht und ist zirkarei Tage nach der letzten Einnahme nachweisbar.

Verwechslungsgefahr

Psychedelische Pilze können leicht mit anderen extrem giftigen Pilzarten verwechselt werden. Als Beispiel sei das kürzlich aufgetretende Beispiel, der vier Jugendlichen, die nach dem Konsum von giftigen Orellanusspitzen (Rauhopf statt Kahlkopf) wegen Nierenversagens behandelt werden mussten und zwei von ihnen dialysepflichtig bleiben.

Deshalb ist es im Interesse der eigenen Gesundheit ratsam, bei der kleinsten Unsicherheit gegenüber der gefundenen Pilzart, diese nicht zu konsumieren beziehungsweise sich vorab gründlich über das Aussehen und Art des Spitzkegeligen Kahlkopfes zu informieren.

Körperliche Wirkungen / Risiken während des Rausches

Die Risiken gleichen denen von LSD: Unfälle durch Fehlreaktionen auf nicht als solche erkannte Sinnestäuschungen und Halluzinationen (Verfolgungswahn und Angstzustände).

Bei hohen Dosen geht die Realitätskontrolle verloren und der Konsument kann nicht mehr auf sein eigenes Tun und Handeln achten und direkten Einfluss nehmen. Selbst- oder fremdverletzende Reaktionen während eines solchen Rausches treten eher selten auf.

Langzeitfolgen

Körperliche Schäden durch den Gebrauch von Psilocybin sind bisher noch nicht bekannt. Bei Dauerkonsum wird man psychisch ausgelaugt und es entwickelt sich, wie bei fast allen Drogen, eine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff. Das heißt, der Pilz wirkt nicht mehr in den Dosen, in den man ihn sonst eingenommen hat. (Auch Kreuztoleranz zu Meskalin, die aber nach einer Wochen Abstinenz wieder verschwindet).

Eine physische Abhängigkeit ist nicht bekannt.

Safer Use

Eine Überdosierung ist bei Pilzen immer zu befürchten, da der Wirkstoffgehalt unter den einzelnen Pilzen stark schwankt. Auch wenn die tödliche Dosis bei 7 kg Frischpilz liegen soll. Getrocknet oder als Sud gepresst bleibt von den sieben Kilogramm gar nicht mehr so viel übrig.

Empfohlen wird daher erst ein Viertel des Pilzes einzunehmen und erst nach zwei Stunden eine höhere Dosis. Viele junge Leuten erwarten bei Psilocybinkonsum ähnliche Wirkungen wie bei Cannabis, was zu tragischen Missverständnissen führen kann.

Überschätze Deine Fähigkeiten nicht nach dem raschen Abklingen des Rausches. Die körperlichen Wirkungen halten noch eine Weile an. So sind unter anderem die Pupillen noch stark erweitert (schlechtes Sehen, oft geblendet sein) und die Reaktionsfähigkeit sowie Körperkontrolle ist vermindert.

Es wird empfohlen, bei Einnahme von psilocybinhaltigen Rauschmitteln einen nüchternen Helfer zur Seite zu haben, der auf die Betroffenen während ihres Rausches achtet und bei eintretenden Angstzuständen beruhigen kann.

Gesetz

Wer psychoaktive Pilze trocknet, erwirbt, anbaut oder sonstwie als Rauschmittel verarbeitet, macht sich strafbar. Die Pilze selbst stehen nicht unter dem BtmG, wohl aber deren Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin.

Foto: Georg Müller / Pilze Pilze